Die bayerische Küche – bodenständig, deftig und lecker

Du hast Bayern als nächstes Reiseziel auserkoren? Es soll vielleicht sogar nach München gehen? Dann solltest du besser eine dehnbare Hose in den Reisekoffer packen, denn in Bayern gibt es kulinarisch einiges zu entdecken. Wenn ein Wort die bayerische Küche beschreibt, dann ist es wohl deftig. Nirgends kann man mit einem herzhaften Leberkäsebrötchen in der Hand so grazil durch die Gegend schlendern wie in München, dem Herzen des Freistaates.

Hier also das kleine Einmaleins der bayerischen Küche für dich, denn Vorbereitung ist alles.

Leberkäse

Schon gewusst? Im Leberkäse befindet sich kein bisschen Leber. Aus diesem Grund wird er auch oft als Fleischkäse bezeichnet. Es gibt wohl mindestens so viele Bezeichnungen wie Zubereitungsarten, ob kalt aufs Brot, mit Gewürzgurken und süßem oder mittelscharfem Senf oder warm zu Bratkartoffeln. Das aus Schweine- und Rindfleisch gebackene Brät mit der braunen Kruste ist einfach eine der beliebtesten Zwischenmahlzeiten der Bayern. Deshalb ist der Leberkäse auch in allen Variationen an beinahe jedem Essensstand, beim Fleischer und Bäcker erhältlich.

Weißwurst

Fragt man Menschen weltweit, was sie für typisch deutsch halten, dann fallen meist drei Wörter: Weißwurst, Bier und Sauerkraut. Überraschenderweise finden sich all diese Dinge in Bayern auf der Speisekarte wider. Diese im Geschmack einzigartige Brühwurst wird mit einer Portion süßen Senf serviert und gezuzelt, wie der Bayer dazu sagt. Keine Sorge, jeder von uns war schon mal als Tourist in Bayern und musste sich am Nachbartisch abgucken, wie diese Technik in der Praxis umzusetzen ist. Die Münchener sind da sehr zuvorkommend und erklären einem auch gern die ein oder andere Sache, wenn man sie nicht auf Anhieb versteht.

Die Weißwurst-Legende

Um diese Wurst aus Kalbsfleisch, Schweinerückenspeck und gegartem Kalbskopffleisch ranken sich viele Geschichten. Einer alten Legende nach soll die bayerische Weißwurst ein Unfall gewesen sein. Denn Wirtsmetzger Joseph Moser soll sie im Gasthaus "Zum Ewigen Licht" am Münchener Marienplatz am 22. Februar 1857 bei der Bratwurstherstellung aus Versehen erfunden haben. Manchmal sind die einstigen Fehler im Nachhinein die größten Erfolge. Heute ist dieser Fehler weltweit bekannt.

Wenn du ein Stück Geschichte mit einer guten Brezel verkosten willst, dann kannst du das bis heute am Marienplatz im Gasthaus "Zum Ewigen Licht" tun.

Haxe

Eisbein, auch Haxe genannt, spaltet vermutlich die Gemüter, aber Schweinshaxe mit Sauerkraut gehört zur bayerischen Küche wie das Amen in der Kirche. Dieses Fleischgericht besteht aus dem Beinteil vom Schwein, der sich zwischen Knie- oder Ellenbogengelenk und den Fußwurzelgelenken befindet. Das stark durchwachsene und zarte Fleisch mit seiner dicken Fettschicht und dem unverwechselbaren Aroma ist einmalig in seinem Geschmack. Sollte dich dieses Gericht nicht ansprechen, kannst du dich mit einem klassisch bayerischen Weißbier darüber hinwegtrösten, und zwar in den "Augustiner Bräustuben", in der Landsberger Straße 19.

Brezeln

Die Brezel, auch als Breze oder Brezn bekannt, ist heute im ganzen Land erhältlich und zeichnet sich durch die typische Knotenform aus. Und nirgends schmeckt die Brezel besser als in Bayern, das ist ein Fakt. Sie ist vielseitig, was die Möglichkeiten des Verzehrs angeht. Man kann sie direkt auf der Hand essen oder zu einer warmen Mahlzeit und die Bratensoße noch bis zum Schluss genießen. Sogar zum Frühstück eignen sich herzhaft belegte Brezeln mit Schinken und Käse. Mit diesem Laugengebäck können sowohl Kinder aber auch Vegetarier, auf die hier sowie in der traditionellen bayerischen Küche kaum eingegangen wird, nichts falsch machen.

Interessanter Fakt am Rande: Der Begriff „Bayerische Brezel“, sowie einige Variationen des Wortes, ist als geographisch geschützte Angabe nach europäischem Recht eingetragen. Wenn man also ein solches Produkt kauft, wurde es auch tatsächlich in Bayern produziert. Den Heißhunger auf frische Brezeln kannst du im Wirtshaus Zur Brez’n in der Leopoldstraße 72 stillen.

Weißbier

ZaWer Brezeln sagt, muss auch Weißbier sagen – oder so ähnlich. Wenn man von der kulinarischen Kultur der Bayern redet, darf natürlich auch das berühmte Weißbier nicht außer Acht gelassen werden. Das heute so ziemlich überall etablierte Weißbier (oder auch Weizenbier oder Weiße) wurde in Bayern erst ab Ende des 16. Jahrhunderts gebraut, da man vorher den Weizen ausschließlich für die Ernährung der Bevölkerung vorgesehen hatte. Über die Jahrhunderte etablierte es sich dann zu dem Bier, was man grundsätzlich mit Bayern, der deutschen Trinkkultur und dem Oktoberfest in Verbindung bringt.

Man unterscheidet noch grob zwischen Kristallweizen, dass durch den Mangel an Schwebstoffen und Hefe kristallklar ist, und dem Hefeweizen, dass die markante trübe Färbung aufweist. Am Besten genießt man seine (halbe) Maß Weißbier in München entweder im berühmten Hofbräuhaus oder auf die Wiesn des alljährlichen Oktoberfestes.

Semmelknödel

Als Beilage zum Schweinebraten sind die Semmelknödel ein unterschätztes Herzstück der bayerischen Küche. Die klassische Zusammensetzung aus Semmelbröseln, Zwiebeln, Petersilie, Salz, Pfeffer und Muskat verleihen ihnen einen ganz eigenen Geschmack. So überzeugen sie auch als eigenständiges Gericht mit Spiegelei, Rührei oder Feldsalat. Wer es noch herzhafter möchte, greift zum Brezenknödel, dem als Basis Brezeln statt Semmelbrösel dienen. Die größten Knödel in München hat das Wirtshaus in der Au in der Lindenstraße 51.